Die Aufgabe

Das Wachstum der Erdbevölkerung hält unvermindert an, im Jahr 2050 rechnet man mit 9 Milliarden Menschen auf diesem Planeten. Sie alle wollen satt werden. Die zum Anbau geeigneten Agrarflächen aber sind endlich und in zunehmendem Maße steht der Anbau von Pflanzen zur Energiegewinnung in Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln.

Aber die Menschen wollen auch mit hochwertigem Protein versorgt werden. Die Produktion von Fleisch jedoch gerät zunehmend in Verruf. Lebensmittelskandale, wie sie die Massentierhaltung in schöner Regelmäßigkeit auslöst, tragen dazu bei, dem Verbraucher den Konsum von Fleisch zunehmend zu verleiden.


Fleisch als Protein-Quelle ist nicht immer unbedenklich

Da sind zum Beispiel die direkten Gefahren wie zunehmende Antibiotikaresistenz durch Verzehr von Hühner- oder Schweinefleisch oder die Umweltgefährdung durch freigesetztes Methan aus der Gülle. Auch ist die Haltung von zehntausenden Tieren auf engstem Raum ethisch bedenklich. Dabei ist die Ökobilanz der Fleischproduktion verheerend: zur Produktion von 1 Kg Fleisch ist –je nach Rechenmethode- die Menge von bis zu 16 Kg pflanzlichem Futter erforderlich, das vielleicht andernorts für die Ernährung von Menschen fehlen wird.


Fisch ist gesünder und ökologisch unbedenklich

Aber es gibt eine Lösung für dieses Dilemma:
Eine wertvolle und auch bei vielen Vegetariern beliebte Alternative zu Fleisch ist bekanntlich Fisch, der schon immer einen wichtigen Beitrag zu gesunder Ernährung geleistet hat. Der hohe Anteil an ungesättigten Fettsäuren wie Omega 3 und Omega 6 machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil der menschlichen Ernährung.

In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verzehr bei 15 kg Fisch im Jahr. (An Fleisch- und Wurstwaren verzehren die Deutschen zehn mal so viel: 150 kg.) An den Küsten sind es schon 30 kg Fisch, im Binnenland jedoch nur 5 kg pro Jahr. Es ist also noch „Luft nach oben“.
Nun gibt es aber verschiedene Möglichkeiten, den Fisch auf den Teller zu bringen.


Fangmengen in der Fischerei sind rückläufig

Der überwiegende Anteil des Fischkonsums betrifft Meeresfische, aber der Wildfang ist seit Jahren rückläufig. Mehr als die Hälfte der Arten sind überfischt und in ihrer Existenz bedroht. Die von Wissenschaftlern empfohlenen Fangmengen werden weitgehend ignoriert, hinzu kommen Millionen Tonnen ungenutzten Beifangs und illegaler Fischfang in unbekannter Menge.

Darauf reagieren Fernsehkochs wie Steffen Henssler, der gefährdeten Arten PR-wirksam abschwört, aber auch der Handel, der mit schonenden Fangmethoden seiner Ware und dem MSC-Siegel wirbt.

Die FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) prognostiziert einen Anstieg des globalen Bedarfs an Seafood von 67% in den nächsten 15 Jahren. Dadurch entsteht eine Bedarfslücke von 105 Millionen Tonnen.


Ist er auch immer frisch?

Gegenwärtig werden in Deutschland rund 80% der angebotenen Fische importiert. Das hochwertige und eiweißreiche Nahrungsmittel Fisch steht somit nicht überall frisch und preiswert zur Verfügung. Dies ist die Folge von langen Transportwegen und Lagerzeiten, unzureichenden Kühlverfahren, unterbrochenen Kühlketten sowie aufwendigen und von der Witterung abhängigen Fangverfahren.

Doch es geht auch einfacher: Schon jetzt werden jährlich 52 Millionen Tonnen Fisch in Unterwasserkäfigen gezüchtet und verkauft. Aquakultur ist ein stark wachsender Sektor auf dem Nahrungsmittelmarkt. Aber Aufzucht in Netzgehegen im Meer zieht vielfältige Umweltprobleme nach sich und ist somit langfristig eine schlechte Alternative.